Vorhaben
Der Artikel soll anderen WordPress-Entwicklern mit einem vergleichbaren Problem helfen, die Fehlerquelle rascher zu finden und somit Zeit und insbesondere auch Nerven zu sparen. Dabei geht es nicht um die technische Dokumentation, sondern um die richtige Diagnose und wie man darauf kommt.
Für Kunden ist dieser kleine Problemfall ein anschauliches Beispiel, wie viel Aufwand eine „simple“ Supportleistung bedeuten kann.
Problembeschreibung
Die WordPress-Website eines Kunden war von einen Tag auf den anderen lähmend langsam geworden. Googles Page Speed Tool gab einen Wert von 21,1 Sekunden (!) bei der Seitenladezeit aus und empfahl diverse, zum Teil sehr aufwändige Komprimierungs- und Optimierungsmaßnahmen. Ich hatte zunächst Wartungsarbeiten am Webserver im Verdacht, aber ein Anruf bei der Telekom ergab, dass keine Arbeiten durchgeführt wurden.
Foren, WordPress, Recherche
Im Zuge einer Recherche in unterschiedlichen Foren konnte ich einige weitere Fehlerquellen ausschließen: Umständlich angelegte CSS-Ressourcen beispielsweise und langsame Javascript-Skripte (zwei häufig auftretende Wordpress-Krankheiten übrigens). Wahrscheinlicher war ein Problem mit den Plugins oder mit dem individualisierten Theme des Kunden. Das konnte ich in einem der größten deutschsprachigen Foren zu diesem Thema in Erfahrung bringen.
Maßnahmen
Ich habe zuerst den „Plugin-Test“ gemacht: Alle Plugins deaktivieren und die Ladezeit erneut prüfen. Da sich nichts an der Performance änderte, konnte ich mir das sukzessive Reaktivieren der einzelnen Plugins sparen. Sie waren es nicht.
Die Korrespondenz mit einem befreundeten Programmierer bestätigte die Vermutung, dass das Theme für die langen Ladezeiten verantwortlich war. Ein einfacher Test brachte Gewissheit: Dafür habe ich das individualisierte Theme im Backend (unter „Design“) gegen ein WordPress-Standardtheme ausgetauscht. Es brauchte es gerade einmal einen Klick, und siehe da, die Seite lief wieder mit Normalgeschwindigkeit.
Weitere Schritte
So weit, so gut. Das Problem war lokalisiert, aber noch nicht behoben. Glücklicherweise hatte mich der Programmierer davor gewarnt, nach der Stecknadel im Heuhaufen bzw. im WordPress-Stammverzeichnis zu suchen. „Schau zuerst auf der Seite des Theme-Herstellers nach“, hat er mir empfohlen, und diese Empfehlung war Gold wert. Auf der Frontpage des Herstellers fand sich eine minutiöse Anleitung, welche Codezeile welcher php-Datei wie zu ändern war, um das Ladezeiten-Problem zu beheben.
Also Download der Datei, Korrektur der Code-Zeile, Upload der Datei mit neuer Zeile. Fertig.
Die Fehlerbehebung dauerte exakt 10 Minuten, die Fehlersuche hingegen 3 Stunden.
Fazit
Plugins oder („untrusted“) Themes verursachen relativ häufig Probleme bei der Arbeit mit WordPress. Ich empfehle daher, sobald eine Seite langsam wird, zuerst dort nachzusehen, bevor man sich in den Untiefen der WP-Verzeichnisstruktur verliert. Kompliziert wird die Sache ohnehin von alleine.
Ein Gedanke zu „WordPress – Tipps bei langen Ladezeiten“